Hier stellt Dirk seinen "güldenen" vor.

So, da bin ich nun. Meines Zeichens ein Sierra der ersten Serie, lackiert in einem wunderschönen Champagner-Gold metallic. Am 30.07.1984 dürfte ich zum ersten Mal, mit amlichen Kennzeichen versehen, offiziell die Straßen mit meinem eleganten Erscheinungsbild bereichern. Es waren ja kaum 3 Jahre vergangen, daß mein kantiger Vorgänger -der Taunus- zum letzten Mal vom Band lief. Und auch der große Bruder des Taunus -der Granada- zeigte noch allgegenwärtig seine Ecken und Kanten. Klar daß ich da mit meiner, vom Windkanal geformten, Karosse Aufsehen erregte. Die meisten Menschen, denen ich begegnete, fanden mich futuristisch und meiner Zeit voraus. Doch spätestens beim kraftvollen Klang meines Sechszylindermotors, der der seine 90 PS aus knappen 2 Liter Hubraum schöpft, wurden sie an die alten Zeiten erinnert. Denn der Motor stammt in seinen groben Zügen ja noch aus der Ära von Taunus, Granada, Capri und Co. Also ein alter Bekannter, in einem neune Kleid verpackt.

Das mußte sich wohl auch mein erster (und bis zum Jahr 2006 auch einzigster) Besitzer gedacht haben, als er mich im stolzen Alter von 62 Jahren (er, nicht ich Wink) kaufte. Passend zum goldenen Außenkleid gönnte er mir eine beigefarbene Innenausstattung mit GL-Wohlfühlpolstern. Leider schien der gute Herr ansonsten recht sparsam zu sein, denn die GL-Ausstattung war mein einzigstes Extra. Nicht einmal ein Radio wurde mir gegönnt....

So verrichtete ich ziemlich unmusikalisch -obwohl, die 6 Zylinder machen ja eigentlich Musik genug- meinen Dienst bis zum Jahre 2006. In dieser Zeit habe ich immerhin 65.000km unter meine Räder genommen (naja, alte Leute fahren halt nichtmehr sooo viel). Aber urplötzlich passierte überhaupt nichts mehr. Ich stand in meiner Dortmunder Garage und begann langsam zu verstauben. Ein halbes Jahr lang sollte ich kein Sonnenlicht zu sehen bekommen. Dann tauchte eines Tages der Enkel meines Besitzers auf, erklärte mir, daß mein alter Herr im Alter von 84 Jahren gestorben sei und er mich nun in die Nähe von Ingolstadt mitnimmt. Von einem VW-Fahrer in die Hochburg der Audis gebracht zu werden-welch schauerlicher Gedanke..... Da besagter Enkel mit "so alten Karren" nichts am Hut hatte, bot er mich nach einem weiteren halben Jahr Wartezeit zum Verkauf an. Und so wechselte ich -hoffenlich zum letzen Mal- meine Heimat und zog nach Halle/Saale. Dort teile ich mir mein Revier nun mit anderen, in die Jahre gekommenen Ford und werde immer mal wieder mit roter Nummer zu Ausfahrten und diversen Treffen bewegt. Schöner kann ich mir meinen Lebensabend nicht vorstellen.


 

 

 

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